Woher die Familie Maas kam, ist noch nicht eindeutig nachgewiesen. Die Familie kommt in Krasna schon 1814 vor. Die Sippe gehört zahlenmäßig zu den mittelgroßen Familien des Dorfes.
Ihre ältesten Mitglieder sind nachstehend aufgeführt, sie tauchen in verschieden Dokumenten mit Bezug zu Krasna auf. Bisher war nicht zu ermitteln, in welcher Beziehung sie zueinanderstehen. Waren sie verwandt, wenn ja, wie?
Die Ziffern 1-3 gehören etwa zur gleichen Generation. Wenn sie verwandt waren, könnten sie Brüder oder Cousins gewesen sein.
Die Ziffern 4 und 5 könnten Kinder von Martin sein.
Martin und Georg bzw. ihre Frauen sind untereinander nicht Taufpaten, wohingegen dies zwischen Georg und Michael der Fall ist. Lässt dies darauf schließen, dass Martin eher der Vater von Georg war und Michael vielleicht ein Onkel oder Bruder?
Martin Maas ist 1814 wohl von Südpreußen, woher die Gruppe der Leute aus Orzechowo kamen4, nach Bessarabien ausgewandert.
Eine 100pozentige Sicherheit besteht nicht, dass wir den richtigen Martin gefunden haben, weil der Name Martin Maas in dem Gebiet zwischen Oder und Weichsel (Westpreußen, Netze-Distrikt, Südpreußen)5 sehr häufig vorkommt. Aber von den vielen von mir geprüften Namen treffen bei dem Obengenannten eine ganze Reihe von Parametern für den in Krasna vorkommenden zu.
Er hat viel Berührungspunkte mit der Familie Bogolowski in Krasna. Beide haben Wurzeln in dem Ort Polajewo (Oborniki). Jakob Bogolowskis Ehe ist nachgewiesen in der Katholische Pfarre Polajewo (Oborniki) [Güldenau] Eintrag 6/1804:
Name Jacobus Bogalowski Alter 22 Jahre
Name des Ehepartners Rosinam Jarecka Alter 18 Jahre
Datum 27. Nov 1804 Polajewo, Czarnków-Trzcianka, Woiwodschaft Großpolen
Martin Maas war in Krasna Taufpate bei Jacob Bogolowski *3.5.1819; Eltern: Jacob Bogolowski and Rosina Bogolowski.
Martin Maas' Vater könnte aus der gleichen Region stammen, aus der Bogolowski kommt:
Name Michaelem Mas Name des Vaters Christopho Mas Name der Mutter Catharinae Art des Ereignisses Baptism Datum des Ereignisses 28 Aug 1753 Ereignisort Polajewo, Oborniki, poznanskie, Polen, Seitennummer 48, 49
Dieser Michael dürfte in Murowana Goslina geheiratet haben:
Name Michael Maasz Name des Ehepartners Marjanna Kergern Art des Ereignisses Heirat Datum des Ereignisses 4 Nov 1781 Ereignisort Murowana Goslina, Oborniki, poznanskie, Polen Seitennummer 268, 269
Im gleichen Ort wäre dann Martin geboren6:
Name Martyn Name des Vaters Michael Mas Name der Mutter Marianna Masen Krckerny/ Marjanna Kerdern Art des Ereignisses Baptism Datum des Ereignisses 14 Sep 1783 Ereignisort Murowana Goslina, Oborniki, poznanskie, Polen, Seitennummer 102, 103
Die Entfernung von Polajewo nach Murowana Goslina betrug 35 km.
Die Provinz Südpreußen war eine von 1793 bis 1807 bestehende Provinz des Staates Preußen außerhalb des Heiligen Römischen Reichs. Sie umfasste die Gebiete der historischen Landschaften Großpolens und Masowiens, die mit der Zweiten Teilung Polens von Preußen annektiert worden waren.
Das Gebiet um die westpolnische Stadt Obornik gehörte nach der Zweiten Teilung Polens von 1793 bis 1807 zum Kreis Obornik in der preußischen Provinz Südpreußen. Durch den Frieden von Tilsit kam das Gebiet 1807 zum Herzogtum Warschau.
Weitere Daten zu Martin Maas wurden aus folgenden Unterlagen ermittelt.
Im Census von 1850 werden 16 im Jahre 1843 ins Ausland weggezogene Familien genannt, darunter auch Martin Maas, ohne dass mitgeteilt wird, aus welchen Gründen und wohin sie wegzogen. Wir wissen auch nicht, warum Martin Krasna verlassen hat. Er war zu diesem Zeitpunkt schon über 60 Jahre alt. Üblicherweise blieben die Eltern im Alter damals auf dem Hof ihrer Kinder.
Aber wir wissen, wohin er sich wandte. Fünf von den weggezogenen 16 Familien tauchen in einem Dokument in Galatz auf7:
Dies ergibt sich aus einem Verzeichnis, das dem Schreiben vom 11.05.1843 des österreichischen Konsuls in Galatz beilag:
Krasna Revisionliste (Census) 1835 | Wegzug von Krasna ins Ausland um das Jahr 1843 (Quelle: Census 1850) | "Verzeichnis Kolonisten aus Bessarabien in Galatz eingelangt" |
Konrad Hittel 38 - Wife: Susanna 28, Sons: Jakob 16, Johann 14, Paul, Daughter: Elisabetha 7 |
Konrad Hittel (weggezogen ins Ausland in 1843) | Am 21. Februar 1843 Konrad (G)Hittel Mann, Frau, sechs Kinder Mit seiner 2. Frau Susanna Novak hatte er sechs Kinder. |
Wendelin Mohr 37 - Wife: Maria Eva 34, Sons: Johann 16, Anton 8, Frederik 4, Klemens 2, Daughter: Magdalena 6 |
Wendelin Mohr (weggezogen ins Ausland in 1843) | Am 21. Februar 1843 Wendel Mor Mann, Frau, vier Kinder Das Paar hatte vier Söhne, die beiden älteren Kinder blieben in Krasna. |
Peter Bogolowski 31 - Wife: Katharina 27 Son: Martin 5 Daughters: Viktoria 2, Helena % |
Peter Bogolowski (weggezogen ins Ausland in 1843) | Am 21. Februar 1843 Peter Bogolowski Mann, Frau, fünf Kinder Lt. OFB Krasna stimmt Kinderzahl nicht. |
Martin Maas 53 - Wife: Katharina 50 Daughter: Anna 12 |
Martin Maas (weggezogen ins Ausland in 1843) | Am 21. Februar 1843 Martin Maas Mann, Frau, ein Kind. Lt. OFB Krasna alle dort bekannten Kinder in Krasna geblieben. Ferdinand Maas (Sohn von Georg Maas) kommt in Dobudscha vor. |
Gottfried Brandt 33 - Wife: Sophia 31 Sons: Martin 9, Johann 7 Daughter: Elisabetha |
Gottlieb Brandt (weggezogen ins Ausland in 1843) | Am 07. März 1843 Gottfried Brand Mann, Frau, fünf Kinder Lt OFB Krasna hatte Paar fünf Kinder |
In seinem o.g. Schreiben vom 11. Mai 1843 schrieb der österreichische Konsul in Galatz : "Im Februar und März kamen nachträglich aus Bessarabien ausgewanderte deutsche Kolonisten in Galatz an, welche ebenfalls über die Donau zogen und sich den früheren Kolonisten anschlossen".
Zu den " früheren Kolonisten" gehörten katholische aus dem Raum Odessa. Weil dort das Land in den Kolonien der Gebiete Kutschurgan und Beresan knapp wurde, zogen Bewohner u.a. aus Josephsthal, Mannheim, Elsaß, Landau und Katharinenthal durch Bessarabien in die Walachei. Sie lebten anderthalb Jahre lang in verschiedenen Orten und gingen dann über Galatz (Galati) in die Dobrudscha. Sie gründeten 1843 dort die erste deutsche Siedlung Malkotsch (Malcoci) bei Tultscha (Tulcea).
Die Walachei wird im Norden von den Südkarpaten und im Süden von der Donau, die gleichzeitig die Grenze zu Bulgarien ist, begrenzt. Der Fluss Olt teilt sie in die Große Walachei (Muntenia) im Osten und die Kleine Walachei (Oltenia) im Westen. Die größte Stadt der Walachei ist die rumänische Hauptstadt Bukarest.
Da man damals größten Wert darauf legte, mit religiös Gleichgesinnten zusammen zu wohnen, spricht viel dafür, dass unsere Krasnaer 1843 oder etwas später auch nach Malkotsch kamen, entweder zusammen mit den obigen Kolonisten aus Kutschurgan und Beresan oder kurz danach. Jedenfalls weist die ab 1847 geführte Gemeindeliste des Dorfes Malkotsch Krasnaer aus, die in dem oben aufgeführten Verzeichnis der über Galatz gezogenen Aussiedler erscheinen.
Traeger : "Der erste Catalogo dello stato dell'anime esistenti in Malkoc 1847 , 1novembre, führt 28 Familien mit 134 Seelen an. Sie tragen folgende Namen: Heret (Ehret), Kunzler, Mak (Mach, Mack), Hittl, Baumstergk (Baumstark), Anghat (Ankert), Hek (Heck), Kres (Gres, Greß), Rifll (Riffel), Kooset (Kost), Hoffart, Klaaen (Klain, Klein). Prendel, Frank, Kiffer (Kiefer), Vaidaman (Weidemann), Drescher, Kokert (Gugert), Book, Scmit (Schmidt), Bruker (Brücker), Haispelader. Weitere Einwohnerlisten aus den folgenden Jahren finden sich nicht im Buche. Doch erkennen wir aus den übrigen Eintragungen, wie das Dorf bis 1861 allmählich durch frischen Zuzug gewachsen ist. Neben den alten Familiennamen erscheinen neue: Vahner, Screder (Schroeder), Brand, Krieger, Führer, Martin, Weiß, Sießler (Schüßler), Türk, Mehle (Melle), Keim, Geiß. Tuchserer (Tuchscheerer), Hink, Waibl u. a., auch ein polonista Bukalovski (Bobolovski)."
Eduard Volk
Neuwied, März 2025
Eduard's Vorfahre ist Klemens VOLK