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Individual Report




Walther Kampe (1908 - 1998)

Bild entstand nach 1940

Seine Verbundenheit mit der katholischen Bevölkerung Bessarabiens.

1919 war im Zug der deutschen Jugendbewegung vom katholischen Klerus der Bund 'Neudeutschland' als einer der katholischen Jugendverbände gegründet worden, in dem er katholische Schüler von höheren Schulen organisierte. Die dem Schülerkreis entwachsenen Studenten formierten sich im 'Neudeutschen Älterenbund'. Neben einem tatkräftigen Katholizismus (Exerzitien und Caritas) legten diese Bünde u. a. auf 'Deutschtumsarbeit' wert. Die Geisteshaltung dieser Jugendbewegung zeigte sich besonders auf der 'Fahrt'. Sie bedeutete eine Reise unter einfachsten Bedingungen, die Suche nach dem Unverstellten und Ungekünstelten, das man vorrangig bei der ländlichen Bevölkerung zu entdecken glaubte. Die Reiseziele lagen nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland.

Auf Anregung des 'Auslandsamts von Neudeutschland Älterenbund' führte Walther Kampe, Student an der Philosophisch-Theologischen Universität St. Georg in Frankfurt am Main und Mitglied im 'Neudeutschen Älterenbund', als Leiter des 'Bessarabienkreises' 16 Frankfurter Hochschüler im August 1932 zu einem ersten Besuch der Deutschen nach Bessarabien. Sie verweilten je sechs Tage in Krasna und seinen Tochterkolonien Emmental, Balmas und Larga, besuchten kurz die protestantischen Gemeinden Paris und Tarutino und trafen sich zu einem gemeinsamen zweitägigen Zeltlager mit dem 'Siebenbürger Wandervogel' und der bessarabischen Jugendschaft in Bad Burnas am Schwarzen Meer. In seinem "Bericht über die Tätigkeit des Frankfurter Bessarabienkreises in Bessarabien im August 1932" schreibt Walther Kampe: "Ziel unserer ersten Fahrt

  1. die Gemeinden in ihrer wirtschaftlichen, kulturellen und kirchlichen Lage kennen zu lernen.
  2. das Bewusstsein der grossen deutschen Volksgemeinschaft innerhalb des mitteleuropäischen Lebensraumes zu wecken und zu vertiefen durch die persönliche Begegnung unserer reichsdeutschen Gruppe mit den ausländischen Siedlern [...]."

Nach seiner Priesterweihe am 8. Dezember 1934 in Limburg / Lahn engagierte sich Walther Kampe in der Auslandsseelsorge bei den Bessarabiendeutschen und war von 1935 bis zur Umsiedlung 1940 Pfarrer in Emmental/Bessarabien. Nach der sowjetischen Besetzung Bessarabiens 1940 verließ Walther Kampe im Juni 1940 Emmental und wich nach Hermannstadt/Sibiu, Rumänien aus, wo er als Religionslehrer und als Deutschseelsorger für Siebenbürgen tätig war. Nach dem Waffenstillstand zwischen Rumänien und der Sowjetunion wurde er August 1944 von den Sowjets inhaftiert und von Januar 1945 bis 1947 in einem Arbeitslager in der Ukraine festgehalten. Im April 1947 kehrte er in einem Krankentransport nach Deutschland zurück und wurde im November 1947 Kaplan in St.Leonhard, Frankfurt a. M. .

Nach ihrer Flucht 1945 aus Osteuropa waren sehr viele ehemalige Bessarabiendeutsche in Niedersachsen und Schleswig-Holstein gestrandet. Die noch junge Bundesrepublik Deutschland erließ im November 1949 eine Verordnung, um die Verteilung der Flüchtlinge und Heimatvertriebene auszugleichen. In diesem Zusammenhang veranlasste Walther Kampe im Jahr 1950 mit Hilfe des damaligen Landrats vom Kreis Mayen/Rheinland-Pfalz die Übersiedelung der ehemaligen katholischen bessarabischen Volksgruppe vom protestantisch geprägten Norddeutschland in katholische Gemeinden von Rheinland-Pfalz. Für den Großteil dieser ehemaligen katholischen Bessarabiendeutschen wurden die Kreise Mayen, Koblenz und Neuwied zur neuen Heimat.

Nach seiner Weihe zum Bischof im Jahr 1952 wirkte Wather Kampe als Weihbischof in Limburg / Lahn. Etliche "Emmentäler" bekundeten ihre Verbundenheit mit ihrem ehemaligen Pfarrer durch einen Besuch seiner Exzellenz Walther Kampe in Limburg.


Gisela Schaal

Stuttgart, den 11. Januar 2021


Bericht von Walter Kampe über die Tätigkeit des Frankfurter Bessarabienkreises in Bessarabien im August 1932

Schreiben vom 31.01.1933 an die Deutsche Gesandtschaft, Bukarest
Bericht Seite 1
Bericht Seite 2
Bericht Seite 3


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Ted J. Becker [†]  &  Otto Riehl, Kirchlinteln
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