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Individual Report



Die Herkunft der Familie Matery

Zunächst lebten die Materys in der Schweiz, dann in Frankreich im Elsaß.
Der erste unserer Matery ist vor 1640 in der Schweiz geboren und hat mit seinen Eltern im Basler Gebiet gewohnt. Er hatte einen Sohn Nikolaus Matery, der um 1660 geboren ist.
Eintragungen in den Kirchenbüchern und Archiven belegen, dass in der Zeit nach 1649 infolge der Kriegswirren im und nach dem 30jährigen Krieg viele Schweizer in das Elsass ausgewandert sind u.a. aus dem Basler und Berner Gebiet. Dazu gehörte auch Nikolaus Matery aus dem Basler Gebiet.

1648 löste sich die Schweiz im "Westfälischen Frieden" vom Deutschen Reich. Die dadurch entstandene wirtschaftliche Krise löste in den Kantonen Basel, Bern und Solothurn einen Bauernaufstand aus, der 1653 mit der Niederlage der Bauern endete. Vermutlich hängt damit eine Verfolgung aller "Andersgläubigen" zusammen, die die Ursache dafür gewesen sein könnte, dass auch Nikolai Matery seine Heimat verließ. Er bekannte sich wohl zu den Reformierten, denn seine ersten Nachkommen erscheinen im Elsaß im Kirchenbuch der Protestantischen Pfarrei (deutsche reformierte Kirche) von Bischwiller.
Dort heiratete am 2. Februar 1705 Georg Matery aus Basel die Anna Steiner aus Bern.
Dessen Sohn Johann Georg * 1712 zog nach Neewiller im Unterelsass.
Schon die übernächste Generation war wieder mit Kriegswirren konfrontiert. In der turbulenten Zeit nach der Französischen Revolution 1790-1800 nahmen die Revolutionäre den Bürgern Höfe und Häuser weg und verteilten sie an ihre Anhänger. Enteignet und entmutigt mussten jetzt ehemalige Bauern und Handwerker als Tagelöhner und Feldarbeiter ihr Brot verdienen.

Verlockende Angebote aus dem fernen Russland fanden deshalb offene Ohren. Sie versprachen große Flächen guten Bodens an der Schwarzmeerküste und z. B. Befreiung von Abgaben und Steuern sowie keine Wehrpflicht.
Im Sommer 1808 machten sich viele Leute aus dem Elsass auf den Weg nach Neu-Russland. Unter ihnen war Johann Peter Matery * 1780 mit seiner Frau Katharina Sarbacher. Mit ihren Kindern Caspar und Nikolaus verließen sie zusammen mit Nachbarn und Freunden ihre Heimat Neeweiler.
Nach einer strapaziösen Reise über ca.2200 km kam Johann Peter Matery mit seiner Familie im Raum Odessa im Jahr 1808 an. Ihm wurde ein Hof zugewiesen in der Kolonie Franzfeld, Großliebentaler Bezirk bei Odessa am Schwarzen Meer.
Er muss tüchtig gewesen sein, denn Peter besaß im Jahr 1813 bereits 9 Pferde 13 Rinder, 1 Pflug und 1 Wagen.

Besonders viel wissen wir über seinen Sohn Caspar Matery. Er ist 1805 noch im Elsaß geboren und kam mit seinen Eltern in die Kolonie Franzfeld und wurde Lehrer.
Am 19. September 1821 schloss er mit der Gemeinde einen Vertrag als Schulmeister. Die Gemeinde zahlte ihm pro Familie 1 pud Weizen und drei Rubel pro Jahr (1 pud gleich ca. 16 kg).
Caspar heiratete 1823 Katharina Zerr, deren Eltern auch aus Neeweiler stammten. Ihr Neffe Anton Zerr * 1849 wurde Priester und später Bischof von Tiraspol.
Das Ehepaar Caspar Matery hatte zwei Kinder: Elisabeth * 1827 und Philipp * 1830.

Caspar zog 1843 mit seiner Familie nach Krasna in Bessarabien um. Der Grund ist nicht genau bekannt aber wohl, weil dort Land frei wurde.
Dort fungierte er wieder als Lehrer. Das Lehrergehalt war mager. Die Bauern waren der Meinung, daß der Rinderhirte wichtiger für sie sei, Sie zahlten diesem ein höheres Gehalt als dem Lehrer.
Kaspar schrieb 1848 den Gemeindebericht von Krasna, eines der wichtigsten Dokumente über das frühe Dorf.
Die Materys kamen in Krasna zu Wohlstand, das ging damals in Bessarabien nur über Landbesitz. Kaspar hatte in Krasna eine "ganze Wirtschaft" übernommen, die er an seinen Sohn Philipp weitergab. Philipp hatte zwei Kinder: Peter und Christina.
Uns ist ein Dokument überliefert, das belegt, dass der um 1853 geborene Peter Matery im Jahre 1871 als einer der wenigen Bauern noch eine "ganze Wirtschaft" besaß, d. h. ca.65 ha Land. Die meisten anderen Höfe waren inzwischen mehrfach unter den Erben aufgeteilt.

Eduard Volk
Neuwied, April 2024
Eduard´s Vorfahre ist Klemens VOLK


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